14.11.2014

Projekt Ethera Kapitel 11: Das Lernen aus Fehlern


Etheras Empörung...




"Was soll das? Warum tust du das?", schrie ich Ethera ins Gesicht, welcher übermütig meinen Zauberstab immer wieder in die Luft warf und elegant wieder auffing. In einer Hand hielt er einen Metallstab, etwas länger als Etheras Körperhöhe. Am oberen Ende befand sich eine eiförmige, käfigähnliche Stahlkonstruktion, in der eine blau leuchtende Energiekugel schwebte. Darüber thronte eine an ein Schwert erinnerne Klinge; der Stab war definitiv eine Waffe!
"Weil es getan werden muss!", antwortete Ethera auf meine Frage. Seine Stimme klang wesentlich aufgebrachter als beim letzten Mal. Hinter mir hörte ich einen Knall. Ich dachte jedoch nicht daran, mich umzudrehen, um zu sehen, wie der Kampf zwischen meinem Meister und Graudonox verlief. Nicht etwa, weil es mich nicht interessierte, sondern weil ich Angst hatte, dann Etheras Klinge in meinem Rücken zu spüren.
Als ich nicht antwortete, fuhr Ethera fort: "Die Menschen arbeiten schon an einem zweiten Versuch, die ultimative Lebensform zu erschaffen; mit den selben Mitteln! Sie lernen nicht aus ihren Fehlern, und ich sehe es als meine Aufgabe, es ihnen beizubringen." Mit jedem Wort wurde Etheras Stimme ruhiger. Es kam mir nun nicht mehr so vor, als würde er mich hier, jetzt sofort, in diesem Augenblick umbringen wollen.
Ich sprach stotternd: "Aber du siehst es selbst als Fehler der Menschen, dich erschaffen zu haben." Ich war mir in diesem Moment nicht bewusst, wie töricht meine Worte waren. Doch, und das verwundert mich noch heute, Ethera sagte unbetroffen: "Ich betrachte das Ziel, die ultimative Lebensform zu erschaffen, nicht direkt als Fehler; zumindest soweit es mein Verstand zulässt. Aber die Mittel, die sie benutzen... Ich bin mir sicher, du könntest verstehen, was ich meine, wenn du es nur versuchen würdest. Ich gebe dir noch eine Chance, dich mir anzuschließen." Und er hielt mir meinen Zauberstab hin.
Ich nahm ihn schnell, wenn auch zögernd, sagte aber: "Deine Beweggründe mögen richtig sein, aber deine eigenen Mittel sind nicht besser als die der Menschen!" "Man muss ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Aber zusammen könnten wir an der Taktik arbeiten. Wir müssen nicht morden.", versuchte Ethera, sich zu rechtfertigen, aber ich konnte fühlen, dass er unruhig wurde. "Wir müssen das nicht, nur du! Ich arbeite nicht mit jemandem wie dir zusammen.", entschied ich mich. Ethera stöhnte und rief: "Wieso? Ich bin doch kein Blinder, der von Farbe redet!" Dann aber atmete er tief ein und aus und sah mich mit eiskaltem Blick an. Leise sprach er: "Na gut. Wenn du dich mir nicht anschließen willst, musst du kämpfen. Und ich bin sicher, du verlierst!" Mit einer blitzschnellen Bewegung schlug er seinen Stab vor mir auf den Boden, und genauso schnell schleuderte eine unsichtbare Kraft mich durch die Wand.

Ein Beitrag von Justin(23)

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