28.11.2014

Projekt Ethera Kapitel 14: Entkommen?


Wintus flüchtet in den Wald




Eine Ewigkeit, so schien es mir, rannte ich durch den Wald. Ich keuchte heftig, aber meine Angst hielt mich auf den Beinen. Erst, als die Sonne im Südwesten stand und langsam unterging, brach ich zusammen, und es dauerte etwas, bis ich die Kraft hatte, wieder aufzustehen. Abgehetzt schleppte ich mich weiter, obwohl ich keine Ahnung hatte, wohin ich lief. Hätte ich sorgfältig darüber nachgedacht, wäre mir klar gewesen, dass ich durch den Wald wanderte, der das magische vom Reich der Menschen trennte, aber meine Gedanken waren überlastet vom Kampf mit Ethera.
Als die Sonne schließlich unterging, erwachten die Bäume. Sie schienen über meine Situation bestens informiert und stimmten eine ruhige Melodie an:

"Einsam läuft er durch den Wald,
ist abgehetzt vom kämpfen.
Den Schattenkönig, den sah er,
zwischen nebligen Dämpfen.

Bot ihm die Stirn, und entkam ihm,
als es morgens war kalt.
Verfolgt von seinen Lakaien,
rennt er jetzt durch den Wald."

Der Gesang war nicht gerade ermunternd, aber immerhin, dass hat Baumgesang so an sich, war er beruhigend. Mit leisem Singsang antwortete ich:

"Wer heilt mich von den Wunden,
wer nimmt mir diesen Schmerz?
Denn immerhin ist das hier
weder Illusion noch Scherz!

Den schwarzen Krieger sah ich,
auch mehr als nur einmal!
Doch bleib ich der Verlierer.
Ich hatte keine Wahl..."

Während ich vor mich hin dichtete, schloss ich die Augen. Nachdem ich fertig war und sie wieder öffnete, merkte ich, dass ich am Waldrand stand. Vor mir sah ich eine stattliche Hütte, aus deren Schornstein Rauch aufstieg.

Ein Beitrag von Justin(23)

zurück