08.12.2014

Projekt Ethera Kapitel 16: Stellas Feenruf


Wie Stella heimkam...




Stella musste kurz überlegen, wie sie es ausdrücken wollte, dann antwortete sie: "Erinnerst du dich an unser erstes Treffen an der Ruine? Ich habe dir gesagt, dass ich im Wald eine Fee gefunden habe, die mich aus den Bäumen zu dir und Rondar führte. Diese Fee oder eine ähnlich aussehende habe ich dann bei erneutem Eintreten in den Wald wieder getroffen, und sie hat mich zurück nach Hause geführt. Sie haben mir einen Spruch beigebracht, sollte ich noch einmal durch den Wald wollen."
"Das ist recht eigenartig. Feen sind normalerweise unabhängig und geben sich kaum mit anderen Lebewesen ab. Allgemein weiß man über sie sehr wenig.", überlegte ich. Ich ging das in Gedanken noch einmal durch, während Stella fragte: "Glaubst du mir etwa nicht? Ich kann es dir zeigen, dann können die Feen dich nach Hause führen."
Rein aus Neugier und dem Wunsch, solche Feen zu sehen, kombiniert mit dem Verlangen, endlich nach Hause zurück zu kommen, nahm ich dieses Angebot an. Also gingen wir zusammen nach draußen zum Waldrand. Noch einmal blickte ich in das Gesicht von Stellas Mutter, welches von Bedenken und Interesse zugleich gezeichnet war. Und als ich mich umdrehte, hörte ich Stella auch schon leise sagen:

"Feen aus dem Lebenswald,
bei euch ist es mächtig kalt!
Führt mich durch jeden Regenguss,
damit ich nicht erfrieren muss.
Los, führt mich zu meinem Ziel,
denn das bedeutet mir viel!"

Und genau in dem Moment, als Stella ihr Gedicht beendet hatte, erschien eine kleine Fee. Sie sagte nichts, sondern schwebte hastig zwischen den Bäumen hindurch. Ohne zu zögern rannte ich ihr hinterher, meine Müdigkeit vollkommen vergessend. Stella winkte höflich und rief Abschiedsworte, die ich nicht mehr verstand.
Und niemand in der Umgebung bemerkte den großen Raben, der noch schwärzer als gewöhnlich schien. Unheilsverkündend flog er über die Bäume hinweg, weder die Fee noch mich aus den Augen lassend.

Ein Beitrag von Justin(23)

zurück