19.12.2014

Projekt Ethera Kapitel 18: Wie Unglaube entzweit


Harte Anschuldigungen! Wie reagiert Wintus darauf?




Ich war so unerwartet von diesen Worten betroffen, die aus dem Mund meines Meisters so wahr klangen, dass ich mich einen Moment sammeln musste, bis ich stotternd eine Antwort herausbekam: "Meister, habt ihr ihn nicht gesehen? Den Schattenkönig, den wir ins Grabe gestiegen glaubten? Er lenkte mich von eurem Kampf ab und verwickelte mich in einen eigenen. Er..." "Erzähle keine Lügen über Ethera!", unterbrach er mich mit zorniger Stimme. Der ruhige, aber vorwurfsvolle Gesichtsausdruck war verschwunden. Blanke Wut packte ihn, und für einen unsagbar kurzen Moment glaubte ich, Entsetzen in seinen Augen flackern zu sehen. "Schließlich ist auch mein Meister, Aregoss der Weise, im Südreich seiner Macht erlegen, doch vor der Kälte konnte sich das Unwesen nicht schützen. Es liegt noch immer erfroren auf den Eisflächen von Angoth, und niemand hat sich seit damals mehr in diese Gegend getraut." Ich aber traute meinen Augen mehr als seiner Sage, und versuchte noch einmal: "Aber ich hab ihn gesehen; er hat mich in den Wald gejagt! Es hat solch komische Schatten zum Leben erweckt und..." Aber wieder wurde ich unterbrochen. "Still jetzt!!!", rief mein Meister, und seine Stimme hallte in der hohen Halle wider. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, dann fuhr er fort: "Die Hexe wartet noch immer auf dich. Du solltest sie nicht länger warten lassen."
Ich hatte beim Betreten des Schlosses nichts Gutes geahnt, doch mit so etwas hatte ich nicht im Traum gerechnet. Nicht länger fähig, etwas zu erwidern, verließ ich die Halle, suchte meine Zimmer auf und packte meinen Rucksack. Von heftigen Zweifeln geplagt ging ich aus dem Schloss und dachte darüber nach, was jetzt für mich zu tun sei. Denn ich war mir sicher, dass Ethera schon den nächsten Schritt eingeleitet hatte, und dass nicht viel Zeit blieb, wenn man ihn stoppen wolle. Und ich wusste nicht, wie Recht ich hatte.
Denn nur wenige Schritte hatte ich draußen getan, da packten zwei starke und doch unwirkliche Klauen meine Schultern und ein pechschwarzer Vogel, groß wie ein Adler, aber mit der Gestalt eines Raben, hob mich in die Lüfte. Und sein ohrenbetäubender Schrei schreckte alle im Umkreis auf und ließ sie Böses ahnen. Ich sah aus der Ferne, wie mein Meister aus dem Schloss rannte und dem Biest nachsah, das mich wegtrug. Er schien, soweit ich das beurteilen konnte, wie aus einem Traum erwacht. Dennoch kam jede Hilfe zu spät; Etheras Schatten brachte mich schon durch viele graue Wolken zu seinem Versteck im Wald. Weder ich noch sonst wer konnte etwas tun!

Ein Beitrag von Justin(23)

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