Der schwarze Vogel brachte mich weit fort. Über dem Wald sank er langsam ab, bis ich beinahe die Spitzen der Bäume streifte. Und dann ließ er mich fallen!
Ich prallte an einigen dicken Ästen ab, dann landete ich unsanft auf ebenem Holzboden. Vor Schmerz schloss ich einen Moment die Augen. Als ich sie öffnete, sah ich etwas Unglaubliches: Reihe um Reihe hatten sich die verschiedensten Schattenwesen auf diesem Baumhaus, oder eher dieser Baumfestung, aufgestellt! Ob in Menschen- oder Tiergestalt, eine unzählbare Menge von Kriegern war hier zusammengekommen; etwa vom Ausmaß des Rabenschattens, mit dem ich allein schon nicht fertig geworden war! Dies war Etheras Schattenheer.
"Da ist ja unser Gast!", rief Ethera, den ich plötzlich auf einem höher gelegenen Ast entdeckte. "Wie gefällt dir meine Heerschau? Und warum guckst du so erschrocken? Hast du etwa erwartet, dass ich die 70 Jahre im Untergrund nur damit verbracht hätte, mir selbst leid zu tun? Ich habe jeden lebendigen Schatten, den ich finden konnte, in meine Armee aufgenommen, und das waren, wie man sieht, mehr als nur eine Hand voll!" "Aber alle Schatten haben die gleiche Schwachstelle!", hörte ich auf einmal eine bekannte Stimme von unter mir rufen. Im selben Moment brach an einer Stelle im Boden durch eine Explosion alles weg; die Schatten in der Umgebung fauchten und verschwanden. Aus dem Loch sprang mein Meister, von einer weiteren Explosion aufwärts getrieben, und flog über alle Feinde hinweg an meine Seite. Er wollte wohl gerade nach mir greifen und wieder abhauen, aber dann fiel sein Blick auf Ethera. "Du!"