05.02.2016

Projekt Eagleclaw Kapitel 22: Das Geheimnis der Phantomreiter


Was passiert währenddessen in der Gnittaburg?


Jetzt war die Gnittaburg beinahe vollkommen verlassen. Die Heere der anderen magischen Stämme waren losgezogen,um die Phantomreiter zu verfolgen, obwohl ich darauf bestanden hatte, dass einige zur Verteidigung der Festung zurückblieben. Stella, Rondar, Antasma und ich saßen einsam im Prophetenraum, einer Kammer, in der Antasma durch eine Kristallkugel an alle Orte der Welt blicken konnte. Viele denken, man könne so in die Zukunft sehen, aber da wir unsere Zukunft mit jeder Handlung aufs Neue ändern, wäre das sowieso nutzlos.
In der Kugel sahen wir, wie die einzelnen Gruppen der Phantomreiter an die Grenzen des Nordreichs flohen und dort gefangen genommen oder falls notwendig niedergerannt wurden. "Es ist erstaunlich leicht, sie wegzutreiben.", stellte Rondar fest, während er beobachtete, wie weitere sechs Feinde von Trollen von den Pferden geholt wurden. Aus irgendeinem Grund löste dieser Satz eine Unsicherheit in mir aus, und Stella sprach aus, wo mein Gedankengang endete: "Wir treiben sie nicht weg, sie locken uns weg!"
Wie aufs Stichwort hörte man einen lauten Knall. Das Haupttor wurde aufgebrochen! Wir stürmten aus der Kammer zum Geländer der mehrstöckigen Eingangshalle und betrachteten, wie zwei Stockwerke tiefer eine unzählbare Menge Phantomreiter, geführt vom Maskenkönig, ins Schloss marschierten. Es waren vermutlich etwa zehnmal so viele Krieger, wie dieser zur Schlacht vor der Gnittaburg vorgeschickt hatte. Er rief laut: "Komm raus, Wintus! Ich bin hier, um dir ein Geschenk zu machen." Rondar konnte sich nicht zurückhalten und feuerte einen Gefrierfluch von oben auf den ihn. Er wehrte den Angriff mit einem Schild aus Feuer ab, ohnen sich umzudrehen, und zog uns mit der Kraft des Himmelskristalls nach unten. Es war ein Wunder, dass er uns sanft aufsetzen ließ.
Als ich zu ihm aufschaute, erkannte ich unter seinem Umhang eine Rüstung, die an Schultern und Oberarmen Löcher für die dreizehn Kristalle hatte. Bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass der Materienkristall der einzige war, der fehlte. In meinen Möglichkeiten durch den Kriegsherren vor mir und die Armee um mich herum beschränkt fragte ich: "Und wobei handelt es sich bei diesem Geschenk?" "Eigentlich hatte ich vor, euch direkt aus dem Weg zu räumen, aber ich dachte, für deine Bemühungen verdienst du eine Belohnung. Und da ich weiß, wie sehr ihr Zauberer über dieses Thema rätselt, werde ich euch zeigen, wie der Wiederbelebungsprozess der Phantomreiter funktioniert." Tatsächlich hatte ich oft darüber nachgedacht, doch ich hatte gehofft, es in einer anderen Situation zu erfahren.
Ein Dutzend Phantomreiter aus den hinteren Reihen schleppten eine gigantische Eisenplatte an, auf der ein seltsamer Dimensionswirbel platziert war. Zweifelnd sahen wir zu, wie sie die Platte an der Wand befestigten. "Wenn ein Zauberer, der in seinem Leben noch etwas zu vergelten hat, stirbt, kommt sein Geist in die Dimension hinter diesem Portal, sie ähnelt der Dimension, in die ihr früher eure Feinde verbannt habt.", erklärte der Maskenkönig. "Der Geist lebt so lange weiter, bis er seine Angelegenheiten erledigt hat. Wenn die Verfestigung seines Hasses, sein Ersatzkörper, wenn ihr so wollt, vorher getötet wird, kehrt der Geist in diese Dimension zurück, und wenn er sich von den Schäden erholt hat, kann er sich einen neuen Ersatzkörper zulegen. Dank der Andenken aus der Megalonia können wir diese Technik jetzt kontrollieren, und jederzeit unsere gefallenen Krieger zurückrufen. Eine Demonstration gefällig?" Er schwqang sein Schwert und schlug einen seiner Krieger nieder. Wenige Sekunden später sprang er wieder aus dem Dimensionswirbel.
Wir waren geschockt. Die Menge der Phantomreiter hatte uns bereits beängstigt, da sie es mit unserer Armee aufnehmen konnten, und dass sie jederzeit gefallene Krieger wiederbeleben konnten, machte es uns nicht einfacher! "Jetzt zum nächsten Teil der Vorstellung.", fuhr der Maskenkönig fort. "Wir haben noch nicht ausprobiert, was passiert, wenn andere Wesen unsere Dimension durch das Portal betreten. Aber es würde mich brennend interessieren!" Die Phantomreiter sahen das als Befehl, uns zu packen und durch das Portal zu werfen. Glücklicherweise erfuhren wir nie, was mit uns geschehen wäre, da Rondars Großvater, der wenige Jahre später als der älteste Zauberer aller Zeiten in die Geschichte einging, nachdem er von Menschen ermordet wurde, von oben herabsprang, zwischen uns in der Mitte des Kreises aus Phantomreitern landete und alle damit verblüffte. Mit Zornesfalten drehte er sich zum Maskenkönig, zeigte mit seinem Gehstock auf ihn und rief: "Du machst magischen Wesen einen schlechten Ruf!" Dann schlug er den Stock auf den Boden, und wir verschwanden mit ihm in einer grauen Staubwolke.

Ein Beitrag von Justin(23)

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